Rund um den Tisch..

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Rund um den Tisch saßen beim gestrigen Abendessen in der Albuerge 14 Menschen aus 9 verschiedenen Nationen: Spanien, Frankreich, Deutschland, Polen, Litauen, Kanada, USA, Mexiko und Österreich. Xavier, der Betreiber, ist einer jener Menschen, die sich die Betreuung der Pilgernden zur Aufgabe gemacht hat. Er kocht für sie, vor dem gemeinsamen Essen wird es gesegnet. Die verschwitzte Tageswäsche wird gewaschen und getrocknet, zum Aufwachen am Morgen wird über den Lautsprecher Musik eingespielt: Ave Maria, Ultreia, die Camino-Hymne, Halleluja,.. Er macht noch Frühstück, bevor er die Menschen herzlich wieder verabschiedet. Und das alles als Donativo, das heißt, es gibt keinen Fixpreis, sonder jedeR zahlt, soviel er/sie kann. Es sind diese besonderen Menschen und Orte, die den Camino bereichern.
Im Gegensatz zum französischen Weg, den ich voriges Jahr gegangen bin, und den Harpe Kerkeling so populär gemacht hat, sind hier weit weniger Deutsche unterwegs, es gibt eine sehr internationale Durchmischung. Im Moment bin ich mit sehr vielen jungen Menschen in der ‚Blase‘, die sich täglich über den Weg läuft.
Dieser ist hier in Asturien übrigens weit schöner als in Kantabrien. Vor allem durch Wald- oder an der Küste sind wir unterwegs, mit wieder herrlichen Ausblicken. Ich gehe auch oft bewusst Umwege, um die schönere Variante zu wählen.
Das ist dann aber oft ein zusätzliches bergauf und bergab und macht auch müder. Und der Weg bot heute wenige Unterkünfte. So stoppte ich bei einem Hostal und fragte, ob ich ein Bett haben könnte. Die ältere Dame war sichtlich ’not amused‘, dass ich ihr letztes Doppelzimmer belegen würde, das sie doch Feriengästen für länger vermieten könnte. Aber ich war hartnäckig, ich wollte einfach nicht mehr 13 km bis zum nächsten Quartier weitergehen. Und vielleicht auch mal den Komfort einer eigenen Dusche, eines riesigen Bettes, eines eigenen Zimmers genießen. Ich würde auch fürs Doppelzimmer bezahlen, meinte ich. So ließ sie sich erweichen, ich hab mein Zimmer, meine Ruhe und auch Gelegenheit, meinen Rucksack einmal vollständig auszuräumen und zu sortieren.

 

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