
Kaum zu glauben, dass die Kirche San Salvador in Priesca, die wir gestern besuchen durften, in drei Jahren 11 Jahrhunderte alt sein wird! Diese ’stille, schlichte Perle am Wegrand‘ ist wunderschön und ein besonderer Kraftort. Und als einzige vorromanische Kirche auf dem Küstenweg auch Weltkulturerbe. Einmal im Jahr, am 21. Juni, zur Mittagszeit, fällt der Sonnenstrahl durch das kleine runde Fenster an der Südseite direkt auf die Marienstatue am Hochaltar. Rosa, die uns das erzählt hat, hat es selbst leider noch nicht gesehen. Seit drei Jahren lebt sie zwar schon hier, aber an diesem Tag hat bis jetzt leider noch nie die Sonne geschienen.
Wunderschöne Fresken gibt es in der Kirche und Fenster mit dem Muschelmotiv, das für den Jakobsweg so typisch ist. Rosa erzählte uns auch, dass diese spezielle Jakobsmuschel früher, als es noch keine Pilgerpässe mit Stempeln gegeben hat, der Beweis war, dass die Pilgernden tatsächlich in Santiago und Finisterre gewesen sind.
Heute tragen fast alle diese Muschel schon beim Hinweg auf dem Rucksack, was eigentlich nicht richtig ist, weil man sie sich ja erst erwandern muss.
Erwandert bin ich mir heute nur ca 12 km, von einer wunderbaren Albergue zur nächsten, wie der Großteil der Gruppe von gestern abend. Als ich ankam, hatte Carlo aus Italien schon ein Mittagessen für uns vorbereitet, bei dem er uns die verschiedenen Arten von Canneloni verkosten ließ. Und mit Anna aus Polen werden wir am Abend noch ihren 30. Geburtstag feiern. Bis dahin entspannen sich alle in dem tollen Garten oder bei einer Siesta.