Unter 200

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Bevor wir heute die Nordküste verlassen und ins Landesinnere einbiegen würden, wollten wir gestern noch ‚Sidra‘ trinken, jenen Apfelmost, den schon die Ägypter kannten und der auch bei uns immer mehr in Mode kommt. In Spanien wird er im Stehen und auf besondere Weise eingeschenkt: die Flasche wird über dem Kopf gehalten, das Glas ganz weit unten, damit möglichst viel Sauerstoff zum Getränk dazukommt. Wir kamen leider nicht in den Genuss, das zu sehen, sondern durften unseren Cidra selbst mit einer eigenen Maschine einschenken. Das erste Glas schmeckte etwas ranzig, aber beim Zweiten gewöhnte ich mich schon dran.
Es lag nicht Meeresbrausen und nicht am Cidra, dass diese Nacht für mich sehr unruhig war: Unten im Stockbett liegend hatte ich das Gefühl, dass die Person oben sich andauernd herumrollt und das ganze Bett zum Wackeln bringt. Dadurch wurde ich immer wieder aufgeweckt und wach gehalten. Das ging bis zum Aufstehen. Als ich zusammen packte, schnarrchte dann oben einer und als ich genauer schaute, lag im selben Bett auch noch eine Frau! Das erklärte natürlich so einiges. Wenn sie allerdings heut wieder in der Herberge auftauchen sollten, geb ich ihnen 20 € für ein Zimmer in einer Pension!
Ein Stück gings heut noch dem Meer entlang, an der letzten Bucht machte ich eine lange Pause und einen Strandspaziergang.
Dann wandte sich der Weg landeinwärts und mit der Überquerung der 700 m langen Brücke an der Mündung des Flusses Eo erreichte ich Ribadeo und somit Galicien. Hier ist auf den Steinen, die den Weg weisen, die Kilometeranzahl bis Santiago drauf und die Muscheln zeigen in die entgegengesetzte Richtung. Man sagt, sie symbolisieren die Hand, die nach Santiago weist. Das ist etwas verwirrend. Gut, dass die Steine auch immer auch einen Pfeil tragen, an dem ich mich orientieren kann. Die Kilometerangabe variiert, offiziell sind es jetzt noch 182 km bis zum Ziel.

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