Muxia

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Nach dem gestrigen Tag, den ich in Fisterra mit lieben Menschen verbrachte, musste ich mich heute morgen von allen verabschieden und pilgerte alleine weiter – nach Muxia. Hierher kam ich schon voriges Jahr, teilte mir die 30 km Etappe damals aber in zwei 15 km Tage auf. Heuer wollte ich das nicht, sondern die Strecke an einem Tag schaffen. So strich ich auch die Meerblick-Routen und ging den direkten Weg. Wieder sind ganz neue Menschen unterwegs, niemanden davon hab ich vorher schon gesehen. Und das Besondere: es kommen mir auch viele entgegen, weil sie von Muxia nach Finisterre wollen. So stehen auch immer zwei Pilgersteine, die beide Richtungen anzeigen.
Warum nach dem Ende der Welt noch immer weiter? Warum nicht endlich am Ziel, Füße hochlagern und einfach die letzten Tage genießen?
Weil das eigentliche Ende des Jakobsweges für viele nicht Santiago oder Finisterre, sondern Muxia ist. An dieser Stelle soll der Legende nach die Mutter Gottes auf einem Schiff gelandet sein, um dem Heiligen Jakob bei der Bekehrung der Menschen zum Christentum zu unterstützen. Schon im Mittelalter stand hier ein Heiligtum, das dann im 17. Jahrhundert umgebaut wurde und heute die Kirche ‚a virxe da barca‘ ist. Dort konnte ich zum Abschluss meines Weges die Messe mitfeiern. Stundenlang beobachtete ich danach die riesigen Wellen des Atlantik, der Sonnenuntergang wurde aber leider wieder von Wolken verdeckt.

Neben der Kirche steht nicht nur wieder ein 0,000 km Stein, sondern auch das steinerne Monument A Ferida, 400 Tonnen schwer und 11 Meter hoch. Das Werk erinnert an die Ölkatastrophe des Tankred Prestige von 2002 und die unzähligen Freiwilligen, die im Einsatz waren, um die Umweltschäden an der Costa da Morte zu begrenzen.

Jetzt bin ich froh, das Ziel erreicht zu haben. Das Gehen ist seit mehr als einer Woche nicht schmerzfrei: zur riesigen Blase auf der Ferse kamen Knieprobleme, wahrscheinlich wegen des Ferse schonenden Ganges, und dann zusätzlich noch eine 3 cm Blase an der großen Zehe, die sich zur Blutblase entwickelte.
Zeit, einmal Pause zu machen, deswegen werde ich spontan morgen einen Kurztrip nach La Coruña machen, bevor ich nach Santiago zurückkehre.

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