
‚Mit Bus und Zug nach Hause? Warum tust du dir das an?‘ Viele Menschen haben mich das in den letzten Tagen gefragt. Weil es umweltschonender ist. Weil ich die Zeit habe, bzw. mir nehme. Weil es für mich eine gute Möglichkeit ist, Abschied zu nehmen und langsam wieder daheim anzukommen. Wobei langsam ja relativ ist, wenn man daran denkt, dass die Pilgernden früher den ganzen Weg wieder zurückgegangen sind. Sie haben in Santiago umgedreht, vielleicht auch ihr Leben. Das Ende des Weges war der Beginn eines neuen Weges, vielleicht auch eines neuen Lebens. Deswegen sieht man am Eingang der Kathedrale auch das Christussymbol ‚XP‘ mit Omega und Alpha – also umgedreht. Das Ende als Anfang.
An einer Mauer am Weg las ich den Spruch: ‚Du musst dein Ändern leben!‘ Es dauerte etwas, bis ich verstanden habe, dass da kein Fehler ist.
Zu pilgern schenkt viele Wegerfahrungen und verändert. Die Herausforderung liegt darin, dieses bereicherte Leben zu Hause weiterzuführen und gleichzeitig die anderen zu Hause nicht zu überfordern.
Santiago de Compostela war ein wichtiges Ziel
doch nun erkenne –
verwandelt kehrst du heim
reich an persönlichen Erfahrungen
bist nicht mehr die gleiche, die aufgebrochen ist,
doch die Menschen, viele Fragen und Probleme sind geblieben
nutze deine neue Chance –
alles neu zu sehen
deinen neuen Erfahrungen zu trauen
mutig neue Wege zu gehen
entdecke –
nur im Weitergehen, Schritt für Schritt
bleibst du auf der Spur
findest du den Sinn deines Lebens,
denn der eigentliche Pilgerweg ist der Alltag des Lebens
Morgens überquerte ich zu Fuß die Brücke, die mich von Spanien nach Frankreich führte. Dann gings mit dem TGV, dem französischen Schnellzug, mit 300 km/h durch ganz Frankreich bis nach Paris. Dort machte ich eine Metro-Rundreise, da ich zuerst beim falschen Bahnhof landete, jetzt gehts weiter nach Zürich und mit dem Nachtzug nach Wien. Dort komm ich morgen früh an, und morgen wirds auch den letzten Blog-Eintrag geben.