
Campobecerros – Albuergeria
Meine Menschen-Schubladen wollte ich gestern öffnen und bin an meinen eigenen Vorsätzen gescheitert. In der Albuerge war ich die einzige Frau und ich wollte zwar, aber konnte nicht anders als die Gespräche unter männliches Profilieren einordnen: da ging es über die letzten Urlaube und Flüge, die Berufe vor der Pensionierung, die Apple watch, .. Ich fühlte mich tatsächlich das erste Mal einsam und vermisste meine spanisch-taiwanesische Pilgerfreundin, mit der ich einige Abende verbracht habe und wo wir ganz andere Themen hatten.
Auf dem Weg durch diese kleinen Dörfer sehe ich
manchmal auch eine ältere Frau auf der Straße und grüße sie freundlich. Dann passiert es, dass sie mich fragt, ob ich denn alleine unterwegs sei, und dass ich das nicht machen sollte, weil es gefährlich sei. Gefürchtet hab ich mich noch nicht auf dem Weg, sondern mich immer sehr sicher gefühlt. Der spanische Staat bemüht sich auch, für die Sicherheit der Pilgernden zu sorgen, indem die Guardia civil, die örtliche Polizei die Pilgerwege abfährt. Zweimal sind sie mir schon begegnet, sie fragen dann, ob alles in Ordnung sei. Es gibt auch eine Notrufnummer, die man jederzeit wählen kann. Eine französische Pilgernde rief die Nummer an, weil sie ihr Badetuch in der Herberge vergessen hatte und die Guardia Civil hat es ihr tatsächlich gebracht!
Der heutige Weg war relativ kurz, aber die 150 km-Marke ist geknackt. Es gab etliche Höhenmeter zu überwinden, nach einem langen Aufstieg erwartete mich in einem kleinen Dorf eine kultige Herberge: Muscheln überall, wohin man schaut, mit Namen von Pilgernden – an den Wänden, an den Decken, .. ein wunderbarer Platz, um auszuruhen.

Zuerst ging es 400 m bergab

…und dann wieder bergauf

manchmal findet man auch einen netten Platz zum Ausrasten

149,99 km bis Santiago



Aber Irgendjemand muss da gewesen sein, der dich fotografiert hat.
Das hat sowas Hexenhausartiges.
Pass gut auf auf dich!
Wenn dich Jemand mit Lebkuchen reinlocken will, dann überlege dir das gut!
😉
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Ich meinte ja nicht, dass ich alleine in der Herberge bin, hier sind wir heut zu viert, verteilt auf drei Schlafräume. Und einer der drei Männer machte das Foto. Mit Lebkuchen kann man mich bei dieser Hitze nicht locken, eher mit Schokoeis.
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