
San Martin de Dornelas – Sergude
‚Suficiente‘ – dieses Wort lernte ich in der Herberge mit dem riesigen Hund und dem bissigen Kater nach meinem ersten Pilgertag. Suficiente heißt auf deutsch ‚genug‘, und dieses Wort und auch dieses Gefühl begleitete mich während der letzten zwei Wochen. Immer hatte ich genug zu essen, zu trinken, genug, um mich wohl zu fühlen, … auch wenn der Rucksack, den ich mittrug, nur 5,5 kg wog. Es ist ein sehr einfaches Leben hier und die Pilgernden leben mit geringem ökologischen Fußabdruck. Bis sie wieder zurück nach Hause in ihren gewohnten Alltag fliegen. Wie viel wird sich verändert haben? Wie viel vom Jakobsweg nimmt man nach Hause mit? Bei mir ist es heuer dieses Wort, an das ich mich erinnern möchte, wenn ich im Alltag wieder mal Angst habe, zu kurz zu kommen oder nicht genügend vorgesorgt zu haben. Ich darf vertrauen, es ist genug.
Suficiente ist auch mein Pilgern. Es geht dem Ende zu. Die heutige Albuerge ist nur mehr 10 km von Santiago entfernt. Das hätten wir am Nachmittag noch locker geschafft. Aber mein Pilgerfreund Alain wünscht sich, früh am Morgen in Santiago anzukommen, dann, wenn sich noch keine Pilgermassen auf dem Platz vor der Kathedrale versammeln. Angeblich holen sich im Moment täglich bis zu 3000 Menschen ihre Pilgerurkunde. Hier auf diesem südlichen Weg kann man sich das gar nicht vorstellen. Gestern waren wir fünf in der Herberge und heute sind noch zwei dazugekommen.
Das Gehen heute war ein sehr ruhiges, stilles, mit wunderbare Stimmungsbildern. Langsam vollendet sich der diesjährige Weg.



Ein Nachtrag zu ‚Spuren hinterlassen‘: Menschen lieben es, Sachen an ‚heiligen Orten‘ zu hinterlassen, auch wenn sie der nächste Wind oder Regen davontragen wird: Eintrittskarten, Fahnen, Bänder, sogar ein Socken war dabei!
Jetzt habe ich ganz gemütlich – und ohne Blasen 😀 – Deinen Weg bis hier begleitet.
Wunderschön…..
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