Das war gestern Action pur, als die 40 Jugendlichen um ca 18:30 mit ihren Rollkoffern und Taschen (keines davon Handgepäcksgröße) bei uns in der Herberge einzogen. Diese hatten sie natürlich nicht mitgetragen, sondern ein Bus begleitet die Gruppe mit ihren wichtigen Sachen. Sie schafften es dann innerhalb kürzester Zeit, alles anzuräumen und als ich später auf die Toilette gehen wollte, lagen ein Fön im Waschbecken und sonstige für junge Mädels wichtige Dinge überall herum.
Ich find es wirklich bewundernswert, dass Lehrkräfte sich das antun. Für die Jugendlichen ist es sicher eine tolle Erfahrung. Und heute sind sie denselben Weg wie ich gepilgert, nämlich bis Astorga, und das sind immerhin 32 km!
Ich wurde schon gefragt, wieviel mich dieses Unterwegssein eigentlich kostet? In einer öffentlichen Herberge kostet die Nacht zwischen 7 und 15 €, dazu kommt das oft gemeinsame Abendessen. Um ungefähr 15 € gibt es ein dreigängiges Menü. Zum Frühstück bestelle ich mir immer grünen Tee und Tostados mit Tomaten und Olivenöl, die kosten zwischen 3,50 € und 6 €, wobei der Preis nicht abhängig von der Größe der Brote ist, sondern eher von der Nachfrage bestimmt wird. Tagsüber kaufe ich mir dann oft noch eine Kleinigkeit, Orangensaft, Tortilla, ein Eis… Also ca 40 € pro Tag muss man rechnen. Es würde natürlich viel günstiger gehen: in den Herbergen gibt es überall eine gut ausgestattete Küche, wo man Mitgebrachtes zubereiten kann. Aber für mich alleine zu kochen und die Reste vielleicht wegwerfen oder mitnehmen müssen, das ist mir doch zu mühsam.
Und selten, aber heute, gibt es auf dem Weg auch Donativos, bunte, lustige Stände, wo man gegen eine Spende Verschiedenstes zu essen und zu trinken bekommt und auch nette Leute trifft.




Genauso wichtig wie der körperliche Hunger ist aber für mich der Hunger nach Geistigem, Spirituellem. Heute auf dem Weg haben mir verschiedene Engel geflüstert, dass es in Astorga eine neue Herberge der Franziskaner gibt, mit Zweibettzimmer, eigener Dusche und vor allem mit Möglichkeit zum Austausch und zur Messe mit Einzelsegen. Alle Engel hatten reserviert, ich probierte es ohne und bekam tatsächlich das allerletzte Bett. So konnte ich auch am spirituellen Programm der drei jungen Mönche teilnehmen, der Grund dafür, dass dieser Blog heute relativ spät kommt.
Noch einige Fotos vom heutigen Tag: die mittelalterliche Brücke von Hospital de Orbigo mit ihren 19 Bögen und Kathedrale und Bischofspalast von Astorga



