Mein Tagesziel mit nur 12 km war heute Ponferrada mit seiner Templerburg aus dem 12. Jhdt. Die Templer hatte ich ja schon in Rabanal kurz erwähnt. Sie waren Ritter und Mönche zugleich und schützten die Heiligen Stätten und die Wege dorthin, unter anderem nach Jerusalem und nach Santiago. Für die reichen Pilgernden initiierten sie sogar ein Banksystem: diese konnten Geld abgeben und an verschiedenen Orten der Pilgerschaft zurück bekommen. Wegen ihrer Macht und auch ihrer geheimnisvollen Rituale waren die Templer dem Papst und auch dem König suspekt und sie veranlassten das Verbot des Ordens und die Verhaftung Wallet Mitglieder – an einem Freitag, 13. Oktober 1307 – ein Grund, dass Freitag, 13. bis heute ein Unglückstag ist?




15 Personen waren wir gestern in der Herberge, eine relativ hohe Zahl. Der Verantwortliche sprach von normalerweise 6-7 Pilgernden. Am Tisch für das Abendessen war nur Platz für 11, daher kochte er auch nur für diese, die anderen schickte er ins Restaurant. Darunter war Sven, ein junger deutscher Pilger, den ich von den Bar mitgenommen hatte. Er wirkte so verloren und erzählte mir, dass letzten Sonntag sein Vater verstorben sei und seine Mutter mit Herzinfarkt im Spital liege und Mitte der Woche operiert werde. Er wisse jetzt nicht, wie und was er weiter machen solle. Seine Mutter sagte, er solle den Weg weitergehen, bis klar ist, wann das Begräbnis sei.
Und auch Kathi, eine deutscher Pilgerin durfte nicht zu uns an den Tisch. Sie ist das 10. Mal auf einem Camino in Spanien unterwegs, fünfmal davon mit ihrem Mann, bis er vor fünf Jahren verstorben ist. Sie ist 82 Jahre alt und geht sehr langsam, aber sie genießt die Zeit hier, weil sie sich da ihrem Mann besonders nahe fühle. Diese Lebensgeschichten erfuhr ich heute früh bei einem Tee, weil ich erst bei Tageslicht starten wollte. Der steinige Weg bergab schien mir in der Dunkelheit doch etwas zu gefährlich.
Ich passierte Molinaseca, das sich selbst als einen der schönsten Orte Spaniens bezeichnet mit seiner römischen Brücke.



Nach dem Regen am gestrigen Nachmittag und dem relativ frühen Abendessen fand ich Zeit für einen Spaziergang und Fotos der rein gewaschenen Landschaft und des hübschen kleinen Ortes, er ist wirklich Stein-reich!



