Barxa de Lor – Monforte

Weil ich gestern so negativ über die ‚Taxipilger‘ gesprochen habe: ‚We should not judge!‘ Wir sollen nicht urteilen! Das hat Angel, ein junger kalifornischer Pilger, auf dem anderen Weg zu mir gesagt, als wir über die verschiedenen und für mich absurden Möglichkeiten sprachen, wie man auf dem Jakobsweg unterwegs sein kann. Jeder macht es nach den eigenen Möglichkeiten, Bedürfnissen, vielleicht auch nach dem eigenen Mut. Und es ist richtig so.
Angel war schon einige Zeit mit drei anderen jungen Pilgernden unterwegs gewesen, jetzt hatte er sich entschlossen, den Weg alleine weiterzugehen. Er hatte gemerkt, dass er im dauernden Austausch mit anderen sich selbst nicht wahrnehmen konnte. Weil er wusste, dass ich den Weg auch alleine gehe, fragte er mich: ‚Aber was machst du, wenn du von A nach B gehst?‘
‚Beten, meditieren, singen, bekannte Melodien mit neuem Text erfinden, schauen, hören, staunen. Und auch an andere Menschen denken.‘ Das gab ich ihm mit. Es würde mich interessieren, wie es ihm damit geht. Ich jedenfalls hab genug Gelegenheit, das alles zu praktizieren, und manchmal denke ich auch an Gespräche mit lieben Pilgernden. Wo sie jetzt wohl schon unterwegs sind?

Der Weg führte heute durch Eichenwälder und kleine Siedlungen und erinnerte mich sehr an zu Hause. Es war gemütlich zu gehen und auch nicht weit.

Nach knappen 20 km hatte ich mein Tagesziel erreicht: Monforte de Lemos, eine Stadt mit uralter Geschichte, schon seit der Bronzezeit lückenlos besiedelt. Eine Festung mit Wehrturm und Kloster thront über der Stadt. Aber sonst gibt es hierzu nicht viel. Die beste Zeit hat diese Ansiedlung offensichtlich hinter sich.

Ein Kommentar zu „Barxa de Lor – Monforte

  1. HalloNatürlich das wir über die anderen Menschen nicht so leichtfertig urteilen sollen. Aber dürfen wir auch keine eigene Meinung haben.? Ich bin immer stolz darauf das ich auf dem Camino unterwegs bin und die Tatsache das ich den weg von Millionen Menschen folgen darf, gibt mir immer Kraft und Mut weiter zu gehen. Und ich möchte auch das es so bleibt. Taxi und Camino – das passt nicht zusammen.

    Marius

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