Camino francés

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Jetzt bin ich also wieder auf dem altbewährten und bekannten Jakobsweg und in Arzua kaufte ich mir so wie im vorigen Jahr eine Portion frischer Churros mit dicker Schokolade zum Eintunken. Ein Festmahl, das den Energiebedarf des ganzen Tages abdeckt. Wie voriges Jahr wollte ich auch heuer wieder ‚bei Heidi‘ übernachten. Das ist die nette Herberge mit der ‚Wall of Wisdom‘, mit wunderschönem Garten und einer Besitzerin mit Verwandten in Weinsteig, die gerne den ganzen Abend lang Geschichten erzählt und ihre Gäste unterhält. Leider kam heute morgen eine Nachricht von Heidi, dass ihr gestern eine Pilgerin eine Bettwanze gebracht hätte und sie daher die Herberge sperren muss, bis der Kammerjäger da war. Die Pilgerin kam übrigens aus Sobrado, wo auch ich die letzte Nacht verbracht habe. So steuerte ich eine Alternativherberge an und es war eigenartig, dass auf diesem Weg, wo voriges Jahr unglaubliche Massen unterwegs waren, fast niemand zu sehen war. Angekommen räumte ich den kompletten Rucksack aus, machte Bettwanzenkontrolle und zugleich Inventur für die verbleibende Woche. Zwei Tage noch bis Santiago, dann vier bis Finisterre und zwei nach Muxia – so lange möchte ich noch unterwegs sein.
Aber die nächsten Tage dürften hart werden. Beim gestrigen Gewaltmarsch auf Asphalt und seiner heutigen Fortsetzung hab ich mir eine riesige Blase an der Fersenkante zugezogen – eine wohlbekannte Stelle, die auch schon letztes Jahr betroffen war. Überhaupt werden meine Füße zu Hause ein Komplettpflegeprogramm benötigen. Das haben sie sich allerdings dann auch verdient – nach fast 1000 Kilometern.

40 Kilometer

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Diese Distanz konnte ich heute von meinem Wegkonto abziehen, da ich an einer Weggabelung nicht den Originalweg, sondern eine Abkürzung von 10 km genommen habe. Ich bereute es spätestens, als es am frühen Nachmittag über 13 km lang auf einer ganz neuen Asphaltstraße dahin ging. Das war wirklich hart und sämtliche überstanden geglaubte Wehwehchen wurden wieder aktiviert.
Außerdem gab es auf dieser Wegvariante nur eine einzige Bar und sonst nix auf 32 km!
Heut war übrigens einer jener schrecklichen Morgen, an denen ich von den anderen viel zu früh geweckt werde und mangels sonstiger Alternativen im Dunkeln losmarschiere. Das war um 7.15 Uhr. Hell wird es hier in Spanien erst ca. um 8, aber da es oft nebelig ist, braucht es oft noch länger, bis ich die Richtungspfeile gut erkennen kann.

So manche hatten mich gewarnt, dass die Beschriftung des Weges oft sehr schlecht sei. Das hat sich jedoch geändert: offensichtlich gab es EU-Geld und in einer großen Investition wurden hunderte neue Monolithen aufgestellt, die bei jeder Weggabelung und oft auch zwischendurch die genaue Meterangabe bis Santiago anzeigen. Verlaufen geht zwar schlecht, aber manche schaffen es doch, indem sie irgendwelchen auf dem Boden aufgezeichneten Markierungen folgen.

Das heutige Tagesziel war Sobrado, wo es im Zisterzienserkloster aus dem 13. Jhdt eine Herberge gibt. Wunderschön und ein besonderer Kraftort ist die Kirche, die außen mit Moos und Bäumen bewachsen und in die der Efeu bei den Fenstern hineinwächst. Sehr schön sind auch die zwei Kreuzgänge und der Gebetsraum, in dem ich die Vesper mitfeierte. Besonders ist allerdings die Aufnahmeprozedur: jeweils 6 Personen werden beim Tor eingelassen, registriert und ihren Betten zugewiesen. Und an jeder Station wird vorher gewartet. Das dauerte also insgesamt eine Stunde, die ich, hundemüde wie ich war, lieber für eine Siesta genützt hätte.
Morgen geht es noch 20 km auf dem Camino del Norte, bevor er in Arzua in den mir wohlbekannten Camino francés einmündet.

Kreuze

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In Galicien lieben es die Menschen, Steinkreuze aufzustellen. Sie sind an Wegen und Kreuzungen, aber auch im Garten oder einfach am Zaun angebracht. Kreuze sind hier nicht nur religiöse Symbole, sondern dienen auch der Abwehr des Bösen.
Großartig sind auch die Grabdenkmäler auf den Friedhöfen: Jede Familie hat ein eigenes Granitmonument mit verschiedenen Grabkammern, in die die Toten gelegt werden und die dann zugemauert und beschriftet werden. In den kleinsten, fast verlassenen Dörfern gibt es wunderschöne Friedhöfe.

Der gestrige Abend in der Herberge war noch sehr speziell: Bei dem ausgezeichneten Abendessen hat mich ein Belgier, der den Camino (gottseidank) verkehrt geht, eine Stunde lang bequatscht und mir Dinge erzählt, die ich so gar nicht wissen wollte. Danach gab es noch Schnäpse zu verkosten, was die Männer auch reichlich getan haben. Ein Spanier griff zur Gitarre, es dauerte aber 40 Minuten, bis wir es schafften, ein Lied (‚Halleluja‘) gemeinsam zu singen. Jeder sang einfach immer drauf los, ohne auf die anderen oder auf die Gitarre zu horchen. Es war schrecklich! Ich bekam den Eindruck, dass hier nur Individualisten unterwegs sind, die es gewohnt sind, ihr Ding zu machen, aber nicht auf andere Rücksicht zu nehmen. So traf ich dann eine Gtundsatzentscheidung: Heute bin ich genau für vier Wochen unterwegs und eigentlich habe ich es satt, täglich mit neuen Menschen ‚Smalltalk‘ zu machen oder mich niederquatschen zu lassen. So hab ich mich mit Frank zusammengetan. Wir verstehen uns gut und wollen den Weg jetzt gemeinsam so gehen, dass Frank plangemäß in Finisterre ist. Dort werden wir uns auch mit zwei Leuten aus Deutschland verabredet haben. Das bedeutete heute 34 km zu laufen, damit wir morgen die 32 km – Etappe, in der es keine Unterkunftsmöglichkeiten gibt, schaffen. Wir haben es dank guter Zeiteinteilung bestens geschafft und den 100 km Stein erreicht! Und wenn alles nach Plan geht, werden wir Freitag in Santiago sein.

Freundlicher Empfang

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Ich hab mich gestern sehr willkommen gefühlt in Vilanova de Lourenza, als ich beim Hineingehen diese Schrift auf der Hauswand sah. Und der Ort hat auch eine sehr schöne Kirche, die aber leider wieder geschlossen war. Doch sonst hatte ich in den letzten Tagen Glück: zumindest einmal am Tag gab es Gelegenheit, mich in eine Kirche zu setzen und für eine kurze Zeit innezuhalten. Gestern war das abends bei der Messe in der Kathedrale von Mondoñedo. Es waren nicht viele, die die Sonntagvorabendmesse besuchten, drei Priester waren anwesend, einer äußerst gebrechlich im Rollstuhl und zwei auch sehr alt, aber mit kräftiger Stimme. Ich wurde gefragt, ob ich die Lesung lesen möchte, aber da wäre mein Spanisch an seine Grenzen gekommen.
Dass dieser kleine und sehr schöne Ort eine so riesige romanisch-gotische Kathedrale hat, das heißt, Bischofssitz ist, weist auf seine frühere Bedeutung hin. Jetzt ist das Städtchen klein und überschaubar, aber mit einem sehr gepflegten Stadtbild.
Überhaupt ist es eine sehr verlassene Gegend, durch die der Weg im Moment führt, 15 km weit gibt es nur winzige und fast menschenleere Dörfer, keine Geschäfte, mit Glück eine winzige Bar, wo es einen Mittagssnack zu kaufen gibt. Für das Abendessen ist heute dafür bestens gesorgt: ich bin in einer sehr netten Herberge, wo für uns gekocht wird. Und es gibt hier einen netten Garten inklusive Swimmingpool. Nicht das Schlechteste beim Pilgern. 🙂

Galicien

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Jetzt also Galicien. Diese Provinz liegt ganz im Nordwesten Spaniens. Es regnet hier sehr viel, deshalb ist dieses Gebiet besonders grün und fruchtbar.
Galicien, das sind extrem hohe Maisfelder und natürlich die dazugehörigen Horréos, kleiner und länglicher als in Asturien. Galicien, das sind aber auch die Kohlpflanzen, die uns ausgewachsen erscheinen. Das sind ‚Bohnengärten‘: Bohnen, die ähnlich wie unsere Weinreben in Zeilen gesetzt werden. Und das sind riesige Eukalyptuswälder, die beim Durchgehen einen besonderen Duft verströmen.
Das Land ist sehr bergig, es gibt viele kleine Dörfer mit Viehwirtschaft. Und in den Senken hält sich der Nebel oft den ganzen Vormittag, was eine sehr besondere Stimmung macht.
Durch dieses Galicien bin ich heute den ersten Tag gepilgert: 29,84 km weit bis Mondoñedo, mit Anstiegen von insgesamt 959 m und Abstiegen von 896 m.

Unter 200

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Bevor wir heute die Nordküste verlassen und ins Landesinnere einbiegen würden, wollten wir gestern noch ‚Sidra‘ trinken, jenen Apfelmost, den schon die Ägypter kannten und der auch bei uns immer mehr in Mode kommt. In Spanien wird er im Stehen und auf besondere Weise eingeschenkt: die Flasche wird über dem Kopf gehalten, das Glas ganz weit unten, damit möglichst viel Sauerstoff zum Getränk dazukommt. Wir kamen leider nicht in den Genuss, das zu sehen, sondern durften unseren Cidra selbst mit einer eigenen Maschine einschenken. Das erste Glas schmeckte etwas ranzig, aber beim Zweiten gewöhnte ich mich schon dran.
Es lag nicht Meeresbrausen und nicht am Cidra, dass diese Nacht für mich sehr unruhig war: Unten im Stockbett liegend hatte ich das Gefühl, dass die Person oben sich andauernd herumrollt und das ganze Bett zum Wackeln bringt. Dadurch wurde ich immer wieder aufgeweckt und wach gehalten. Das ging bis zum Aufstehen. Als ich zusammen packte, schnarrchte dann oben einer und als ich genauer schaute, lag im selben Bett auch noch eine Frau! Das erklärte natürlich so einiges. Wenn sie allerdings heut wieder in der Herberge auftauchen sollten, geb ich ihnen 20 € für ein Zimmer in einer Pension!
Ein Stück gings heut noch dem Meer entlang, an der letzten Bucht machte ich eine lange Pause und einen Strandspaziergang.
Dann wandte sich der Weg landeinwärts und mit der Überquerung der 700 m langen Brücke an der Mündung des Flusses Eo erreichte ich Ribadeo und somit Galicien. Hier ist auf den Steinen, die den Weg weisen, die Kilometeranzahl bis Santiago drauf und die Muscheln zeigen in die entgegengesetzte Richtung. Man sagt, sie symbolisieren die Hand, die nach Santiago weist. Das ist etwas verwirrend. Gut, dass die Steine auch immer auch einen Pfeil tragen, an dem ich mich orientieren kann. Die Kilometerangabe variiert, offiziell sind es jetzt noch 182 km bis zum Ziel.

Hunger

Als ich heute aufwachte, fragte ich mich, warum um kurz nach 6 jemand dusche und warum ich das so laut höre. Des Rätsels Lösung war der starke Regen, der eingesetzt hatte und mal leichter, mal wieder mehr, bis kurz nach Mittag andauerte. Heute war ich froh über jeden streifen Asphalt auf dem Weg, der die Nässe etwas von dem Schuhen abhielt. Jeder Tag verlangt nicht nur eine Planung der Tagesetappe, sondern auch der Verpflegung. Es gibt oft über 10 km keine Bar, um etwas zu essen. Manchmal ist es auch so, dass mir die erste Möglichkeit, die ich sehe, nicht zusagt, und schon ist der Ort vorbei und die Chance auf Kaloriennachschub verpasst. Nach schlechten Erfahrungen mit vegetarischen Speisen haben wir uns in den letzten Tagen zu viert zusammengetan und uns abends in der Mikrowelle aus verschiedenem Gemüse einen Eintopf gewärmt.
Es ist aber nicht nur der körperliche Hunger, der auf dem Weg manchmal schlecht gestillt wird. Im Gegensatz zum Camino francés bekomme ich hier auch wenig Nahrung für den geistigen Hunger. Keine spirituellen Orte, die Kirchen sind geschlossen und oft führt der Weg nicht einmal daran vorbei, ich bete, meditiere und singe auf dem Weg, aber ich spüre kaum die Energie des Weges, die ich voriges Jahr als so kräftig erlebt habe. Gerade als mir das gestern bewusst wurde, waren die nächsten drei Personen, die ich auf dem Weg traf, angehende Priester aus Cordoba. Ich sprach mit ihnen über mein Problem, hatte aber den Eindruck, dass sie nicht wirklich verstanden, was mir fehlte. Aber sie freuen sich jetzt jedes Mal sehr, wenn sie mich wiedersehen.
Kraftquelle auf dem Weg ist für mich das Meer. Heut bin ich wieder nur 20 km gepilgert und das Ziel des Weges war die Herberge von Tapia, die direkt an der Steilküste des Meeres liegt, mit Liegestühlen mit gewaltiger Aussicht. ‚Schlafen zwischen den Wellen‘ ist das Motto dieses Hauses und ich freu mich drauf, morgen nicht von Autolärm, sondern von der Meeresbrandung geweckt zu werden.

Immer nach Westen

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Bevor ich mich heute morgen auf den Weg machte, ging ich in eine Bar, um zu frühstücken, denn der nächste Ort war erst für 12 km später angekündigt. Es war eine Überraschung, den offensichtlich einzigen Österreicher, der zur Zeit mit mir auf dem Weg ist, hier zu treffen. Es war mir schon von ihm erzählt worden, er ist Oberösterreicher und seit Bilbao auf dem Camino, geht aber mehr Kilometer täglich, sodass unser Treffen wahrscheinlich einmalig war.
Von Luarca ging es heut steil den Berg hinauf und dann entspannte ca. 20 km bis zu einer sehr schönen und neuen Herberge in Navia. Auch diese Stadt liegt am Meer, mit dem Badewetter ist es aber definitiv vorbei. Fürs Wellenschauen und einen Strandspaziergang ists aber optimal.
Von Ost nach West bin ich auf dem Camino del Norte unterwegs. Es ist nicht nur dieser Weg, der die Nordküste entlang führt, sondern es gibt auch eine Autobahn, die wir immer wieder unter oder überqueren. Die Geräuschkulisse auf dem Weg wechselt zwischen Autolärm und Meereswellengetöse.
Ja, und dann gibt es noch die Eisenbahn, den Feve. Dieser doppelte Triebwagen fährt zweimal am Tag die Strecke von Bilbao bis Ferrol ab und bleibt in jedem kleinen Dorf stehen. Es gibt nur ein einziges Gleis und dieses ist besonders schmal gebaut, damit der Zug die Kurven besser fahren kann. Vor einigen Tagen wollte ich diesen Feve für mein Patenkind filmen und war pünktlich zum Eintreffen des Zuges an der Station in Ballota. Wie war ich überrascht, als ein schweizer Jakobspilger-Ehepaar, das ich einige Tage vorher kennengelernt hatte, aus dem Zug ausstieg! Ihnen war es natürlich total peinlich, dass ich sie ‚erwischt‘ hatte, sie versuchten, sich zu rechtfertigen und jedes Mal, wenn wir uns jetzt sehen, lachen wir über die überraschten Gesichter, die wir alle drei gemacht hatten.

Mehr Meer

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Nach einer Nacht im Einzelzimmer ist das steile Bergab und Bergauf gar nicht so schlimm. Es boten sich vor allem auch wieder wunderschöne Blicke aufs Meer. Diese Urgewalt, die Steine verschiebt und zu Bergen auftürmt beeindruckt mich immer wieder aufs Neue.

Entspannte 22 km bin ich heut nur gegangen und das vor allem auf Waldwegen und durch kleine Dörfer.
Nicht nur der Horréo gehört in Asturien zu jedem Bauernhof, sondern auch der Hund. Er ist angekettet und liegt entspannt vor seiner Hundehütte oder hat Spaß daran, wie wild zu bellen und Pilgerinnen zu erschrecken. Es gibt meist auch viele Katzen, etliche davon wie Siamkatzen mit blauen Augen.
Und oft sind da auch alte Bauern, die das Gras mähen, es wenden oder sich sonst irgendwie nützlich machen. Wenn ich sie sehe, denke ich immer liebevoll an meinen Vater, der bis zum Schluss immer gern draußen war und sich Arbeit gefunden hat. Dass er vor drei Monaten gestorben ist, war einfach zu plötzlich für mich.
Meine Gedanken waren während des Tages auch besonders bei meiner Mutter, die heute Geburtstag hat und die im Alter von 87 und nach 65 Jahren Ehe jetzt lernen muss, alleine zu leben. ‚Mein schönste Geburtstag‘, meinte sie gestern sarkastisch.
Mein Tagesziel war Luarca, eine schöne Hafenstadt an der Mündung des Rio Negro. Sieben Brücken überspannen den Fluss und auch hier drängeln sich die Häuser den Berg hinauf. Wilde Wellen überschlagen sich am vorgebauten Wall. Fürs Baden ist das Wasser eindeutig zu kalt und zu stürmisch. Man spürt, dass der Sommer dem Ende zugeht.

Auf Straßen

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Den heutigen Morgen startete ich mit einem – freiwilligen – Umweg: das Dorf Curdillero wird als einer der schönsten Hafenorte Asturiens bezeichnet, der Hafen ist eingezwängt zwischen den Bergen, die bunten Häuser drängen sich die Hänge hinauf. Leider führte dieser Weg aber auf verschiedensten kleinen und vor allem größeren Straßen, an denen die Autos in einem Höllentempo vorbeirauschen. Als ein Klein-Lkw kam, der zusätzlich von einem Motorrad überholt wurde, überkam mich kurz Panik.
Später musste ich mich wieder entscheiden: Berg- oder Küstenweg? Natürlich nahm ich den Küstenweg, dass dieser ein anstrengender Berg- und Talweg ist, wurde mir erst später bewusst. An jedem Taleinschnitt musste ich ganz hinunter, einen Fluss überqueren und wieder hinauf. Nach zwei Einschnitten wurde es mir zu mühsam und ich nahm für die nächsten zwei stattdessen die Straße, die um diese Taleinschnitte herumführt, was allerdings doppelt so weit ist. Gut, dass ich jetzt im Quartier bin und die restlichen Taleinschnitte erst morgen bewältigen muss, ob auf der Straße oder Waldwegen, muss ich erst entscheiden.

Schon auf meinem vorigen Jakobsweg habe ich euch die Horreos vorgestellt. Das sind auf Säulen aufgestellte Maisspeicher, die verhindern, dass Mäuse hinaufklettern. Während diese Horreos in Galicien länglich sind, sind die asturischen Maisspeicher quadratisch und oft so groß, dass manche davon sogar zu Wohnräumen umgebaut wurden. Fast jeder Bauernhof hier hat so einen Maisspeicher neben dem Haus, aber die wenigsten erfüllen noch den ursprünglichen Zweck. Manchmal sind sie einfach Lagerraum, manchmal sind sie sehr gepflegt und werden auch vermietet.