Nach dreieinhalb Wochen auf dem Camino Francés muss ich manches neu lernen: Es gibt auf dem Winterweg fixe Etappen und nur an den jeweiligen Enden finden sich Übernachtungsmöglichkeiten. Ich kann also nicht kurzfristig entscheiden, wie weit ich gehen werde, weil es nicht alle paar km eine Albergue gibt. Bei privaten Quartieren empfiehlt es sich auch, sich anzumelden, weil sonst nicht mit mir gerechnet wird.
Außerdem muss ich vorsorgen und ein bisschen Proviant mitnehmen. Die Nüsse, Feigen, Fruchtriegel, die ich von lieben Menschen für die Reise mitbekommen habe, sind schon lange aufgegessen, nicht auf den Weg, sondern in den Herbergen aus Langeweile beim Warten auf das Abendessen. Und ich sollte auch immer eine Bar nutzen, wenn es auf dem Weg eine gibt, denn es kann die einzige für die nächsten 15 km sein.
Viel Umstellung, manches komplizierter, und doch entschädigen dieser wunderschöne Weg und die Stille für alle diese Mühseligkeiten.
In den letzten Tagen hatte ich mich etwas getrieben gefühlt. Es waren so viele Menschen unterwegs, dass ich kaum einmal gehen konnte, ohne vor oder hinter mir Gespräche mitzuhören. Und jeden Stopp, z.B. zum Fotografieren überlegte ich mir gut. Dann würden mich wieder diejenigen überholen, an denen ich gerade auf den schmalen Wegen endlich vorbeigekommen war. Ich war mittendrin und bin mitgelaufen. Welch eine Freiheit erlebe ich jetzt! Ich genieße, schau, bleibe stehen, .. alles ohne Stress.



Gestern Abend war ich wieder die einzige im Haus, allerdings in einer normalen Herberge. Ich belegte ein Bett, konnte aber den ganzen Raum und auch das Badezimmer für mich alleine nutzen. Das entspannt vor allem den Morgen, wo ich meinem eigenen Rhythmus folgen kann, nicht um 6 geweckt werde und im Dunkeln weggehe. Jetzt starte ich um ca halb 8, da ist hell genug, dass ich mich gut zurechtfinde.
Auf dem Weg hab ich gestern exakt einen Pilger getroffen, heute sah ich ihn sogar dreimal. Ich frag mich, wo er jeweils übernachtet?
Von Astorga weg führt dieser Camino entlang des Sil, in Sobradelo ist dieser Fluss von riesigen Felsen begrenzt, auf einer alten Brücke kann man ihn überqueren.
Und heute war der Fluss aufgestaut und ich konnte eine entspannte Mittagspause genießen.



Rund um das Dorf A Rua, wo ich heute in der öffentlichen Herberge bin, haben die Brände die Wälder auf den Hügeln zerstört. Ich stellte mir vor, mit welcher Angst die Menschen in ihrem Häusern saßen und hinauf schauten. Wenn sie nicht überhaupt evakuiert worden waren. Wie dankbar bin ich, dass ich dann, wenn dieses Abenteuer zu Ende ist, zurückkehren kann in ein sicheres und schönes Zuhause!























































































