Nicht alles Gold, was glänzt

Asphaltwege führten mich heute morgen in die Stadt Logroño und weiter bis nach Navarrete. Eine Stadt zu durchqueren ist immer mühsam, weil es die ganze Aufmerksamkeit braucht, die richtigen Straßen zu finden. Bei der Jakobuskirche machte ich Halt: sie wird von einer mächtigen Skulptur gekrönt: Santiago, der Maurentöter. Dies beruht auf der falschen und verhängnisvollen Legende, dass der Apostel Jakobus (spanisch: Santiago) in einer Schlacht gegen die Mauren auf einem weißen Pferd erschienen ist und auf Seite der Spanier gekämpft hat. Unter dem Pferd sieht man die Köpfe der getöteten Muslime. Diese Geschichte wurde leider auch bei den Kreuzzügen eingesetzt, um die Menschen zu bestärken, dass Santiago auf ihrer Seite kämpft.
Ein komisches Gefühl hinterlassen auch die Hochaltäre der letzten drei offenen Kirchen – sie sind total vergoldet! Dabei erinnerte ich mich, dass unser Spanien-Guide Uli uns erklärte, dass sei das Gold, dass die Spanier nach der Entdeckung Amerikas von dort ‚weggefunden‘ haben. Traurig, dass im Namen unserer Religion so viel Unrecht geschehen ist!

Zum Schluss noch was Nettes: als ich in der Jakobuskirche saß, hörte ich von außen Geklapper, das mich zuerst an Fiaker denken ließ, dann erklärte ich es mir mit einer Pilgergruppe, die mit Stöcken auf dem Kopfsteinpflaster unterwegs ist. Tatsächlich waren es vier Pferde, die mit Begleitung auf dem Jakobsweg unterwegs sind. Sie sind einige Zeit vor mir gegangen und haben für ziemliches Aufsehen gesorgt.

4 Kommentare zu „Nicht alles Gold, was glänzt

  1. Danke Hermi für deine Berichte – im Herzen geh ich immer ein kleines Stückchen mit. Wegen dem Hospiz hab ich Mal angeklopft, schau ma Mal, obs eine Reaktion gibt. Ganz viel Segen auf deinen weiteren Wegen! Christa NB.

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  2. Hallo Hermi!
    Jetzt habe ich gerade in meinen Fotodateien nachgeschaut und festgestellt, dass ich im April 2012 für 3 Tage in Logrono war. Ich habe damals eine Kirche besucht und war über das viele Gold beim Hochalter erstaunt. Dass dahinter ein negative Periode in der Geschichte unserer Religion steckt, wusste ich bisher nicht. Jedenfalls wünsche ich Dir auf deinem weiteren Pilgerweg viele schöne Erlebnisse.
    Liebe Grüße aus Großriedenthal,
    Martin M.

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