Staub an den Füßen

Gestern habe ich die Region Navarra verlassen und gehe jetzt durch die Rioja – das spanische Weinbaugebiet, berühmt für den ‚vino tinto‘ (Rotwein). Durch die Weinberge ist es wunderschön zu gehen, auch wenn die Wege geschottert sind und es sehr staubt. Immer wieder gehts entlang einer Autobahn. Da ist es nur laut und staubig. Es erinnert mich an den Begleitweg am langen Berg. An einer Stelle sind am Begrenzungszaun über 100te von Metern von den PilgerInnen Kreuze montiert. Vielleicht Symbole der eigenen Kreuze, die wir mittragen?
Die Mittagspause genoss ich heut in Najera, am Fluss Najerilla streckte ich die Füße ins Wasser. Meine Tagesetappen haben sich auf 20-23 km eingependelt. Mehr brauch ich nicht, um rechtzeitig in Santiago zu sein und trotzdem hab ich noch einige Tage Reserve. Das ist eine angenehme Distanz, ich hab es am Nachmittag immer recht gemütlich. Der Nachteil dabei ist, dass ich so immer wieder Menschen ‚verliere‘, weil sie weiter gehen. Besonders leid tut mir das bei Nora und Elena, zwei deutschen Mädels die ich bei meiner ersten Pause auf den Pyrenäen kennengelernt hab. Seitdem hatten wir uns immer wieder getroffen, ohne etwas auszumachen. Wir haben gemeinsam geplaudert, Füße gedehnt, gekocht, gebetet, gegessen, gesungen,.. In Viana haben wir uns verabschiedet mit der leisen Hoffnung, dass wir uns in Santiago wiedersehen könnten.

PS: Heute wäre der 54. Geburtstag von Gerhard, meinem verstorbenen Mann. Wie unser gemeinsames Leben wohl gewesen wäre?

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Wieder ein großartiger Sonnenaufgang!

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Kreuze an der Autobahn

 

Weinviertel

 

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Ganz rechts hab ich gestartet, jetzt bin ich schon so weit!

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Laut meinem Reiseführer bin ich zwar grad erst bei 600, aber mir solls recht sein!

7 Kommentare zu „Staub an den Füßen

  1. Liebe Hermi, leider hatten wir keine Gelegenheit uns persönlich zu verabschieden. Ich habe jetzt all deine Einträge nachgelesen. Beeindruckend, berührend, unglaublich tolle Fotos – eine einzigartige Reise zu sich selbst die sicherlich viele verschiedene Emotionen für dich bereit hält. Wir haben dieser Tage auch ein Geburtstagskind in der Familie. Wir feiern morgen den 6. Geburtstag von Maximilian und werden dabei auch ganz besonders an dich denken. Hab noch einen schönen Abend und eine gute, gesunde Weiterreise. Ganz liebe Grüße von den Schidls 😘

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  2. Liebe Freundin!
    Ich habe heute schon an dich und Gerhard gedacht. Die Kreuze an der Autobahn – ich denke diesbezüglich bedarf es keiner großen Worte. Ich denke und du fühlst hoffentlich, dass du diesen Weg nicht allein gehst. Vermutlich wäre dein Leben mit Gerhard einfacher gewesen, aber nur wenige hätten solch eine Herausforderung gemeistert ohne dabei ihren Glauben an das Gute im Leben, in den Menschen und an Gott zu verlieren. Mögen weiterhin die guten Seelen da oben im Himmel ein Auge auf dich haben. Alles Liebe! Dany

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  3. Liebe Hermi!
    An Gerhard muss ich auch oft noch denken. Es war damals ein furchtbares Jahr mit vielen Lieben, die uns für immer verließen.
    Am meisten ist mir die letzte Begegnung mit Gerhard in Erinnerung: meine Schwester und ich waren abends fort. „Schau, des ist da Hermi-Maun“, sagte ich zu ihr. Etwas zu laut… Gerhard kam zu uns herüber, umarmte uns von hinten und sagte: „I bin net da Hermi-Maun, i bin da Gerhard“, zwinkerte uns zu und ging wieder…
    Dieses Schmunzeln wird mir immer in Erinnerung bleiben! Mit diesem Lächeln wacht er über dich und eure Jungs! Er ist stolz auf dich, dass du so vieles geschafft hast. Er wäre sicherlich noch gerne bei euch geblieben, aber er hat „abheben“ müssen – wie Johannes.

    ♫♪¸¸.•*¨*•♫♪ Führe die Straße, die du gehst, immer nur zu deinem Ziel bergab. hab‘ wenn es kühl wird warme Gedanken und den vollen Mond in dunkler Nacht. Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand! ♫♪•*¨*•.¸¸♫♪

    Liebe Grüße, Eva-Maria

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