Pilgern auf spanisch

Seit heute morgen hat sich der Strom an Menschen, die auf dem Camino sind, gefühlt vervielfacht. Wie gesagt: mindestens hier müssen alle, die zu Fuß nach Santiago pilgern, starten, um die begehrte Compostela (Pilgerurkunde) zu bekommen. Um das zu beweisen, braucht man täglich mindestens zwei Pilgerstempel, was nicht besonders schwierig ist, denn man bekommt diese praktisch in jeder Bar, in den Albuergen und natürlich auch in Kirchen.
Ich hab heut den 100 km Stein passiert, mein Fotograf meinte aber, das sei gar nicht der richtige.

Der Charakter des Weges ist jetzt total verändert. Es ist anonymer, viele Gruppen sind unterwegs und grüßen manchmal nicht mal beim Vorbeigehen. Und überall ist es ziemlich laut und voll.
Auch in den Albuergen ist es jetzt anonymer. Es gibt kein gemeinsames Kochen und Essen mehr und so spricht man vielleicht ein paar Worte miteinander, geht dann aber eigene Wege.
Mit manchen Menschen bin ich aber wirklich gemeinsam auf dem Weg und es ist jedes Mal eine Freude, wenn wir uns zufällig treffen: Julia aus Deutschland z.B., mit ihr war ich am ganz ersten Abend in St.Jean in derselben Herberge, seitdem sehen wir uns alle paar Tage. Oder Christina und John aus Amerika, die voriges Jahr schon hier waren und heuer wieder den Camino gehen. Christina hat eine unheilbare Krankheit und möchte die Zeit nützen, solange sie noch gehen kann. Oder Dirk aus Deutschland und die Nonne Sr. Teresa aus Polen, mit denen ich immer wieder gern ein Stück des Weges gehe.

Der Weg heute startete ziemlich mystisch: nebelig im ‚Hexenwald‘. Wenn ihr die Bilder seht, werdet ihr verstehen, warum die Kelten sich hier wohl fühlten.

Jetzt bin ich in Portomarin. Diese Stadt wurde, weil der Fluss aufgestaut wurde, vom Ufer auf den Hügel übersiedelt. Ebenso auch die Kirche, wo jeder Stein nummeriert und oben wieder aufgebaut wurde.

4 Kommentare zu „Pilgern auf spanisch

  1. Liebe Hermi! Nun möchte ich mich auch einmal bei dir bedanken, dass du deine tollen Erlebnisse mit uns teilst! Ich freue mich jeden Abend darauf, wenn im Haus Ruhe eingekehrt ist, zu lesen, was der heutige Tag auf deiner Pilgerschaft wieder mit sich gebracht hat. Und auch deine wunderschönen Fotos vermitteln mir einen sehr interessanten Eindruck! Ganz liebe Grüße von Marianne

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  2. Hallo Hermi, ich habe aus dem Pfarrblatt von deinem Pilgerweg erfahren und lese mit großem Interesse deine Berichte. Vielen Dank für deine tollen Fotos. Ich bewundere deine Ausdauer sowie dein Durchhaltevermögen und wünsche dir alles Gute für den noch vor dir liegenden Weg.
    Mit lieben Grüßen, Waltraud Gasser, Breitenwaida

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