Not my way

‚Fühlt ihr euch eigentlich als Pilger?‘, hat Karsten vor einigen Tagen in eine größere Runde beim Abendessen gefragt. Leider wurde die Frage dann zerredet, aber mich hat sie weiter beschäftigt. Fühle in mich als Pilgerin? Was genau ist das? Ich hab gelesen, dass der Jakobsweg das Wort ‚Pilgern‘ für sich beansprucht. Auf dem Jakobsweg unterwegs zu sein heißt PilgerIn zu sein. Aber egal mit welcher Motivation?

Seit gestern ist es hier wie beim Wandertag am 26. Oktober in Göllersdorf: Es ist eine große Fiesta. Unglaublich viele Menschen sind unterwegs, wenn ich morgens starte, sind die Gehsteige voll. Gruppen gehen und haben einfach Spaß. Manche tragen ihre eigene Musik mit und beschallen die anderen. ‚This is not my Camino!‘ hörte und sagte ich heute des Öfteren! Und alle sind sie Pilgernde, weil hier unterwegs aus verschiedensten Gründen, aber jedenfalls auch, um die begehrte Compostela zu erhalten, die das ja bestätigt.
Und ich mitten dabei, unterwegs so wie unzählige andere, die seit 1200 Jahren diesen Weg begehen und manche auch ‚bebeten‘.

Der Höhepunkt des heutigen Tages lag nicht auf dem Weg. Dirk, der keine Kirche auslässt, motivierte mich, einen 2,5 km Abstecher (und wieder zurück!) zur Kirche von Vilar de Donas, die im Buch als ‚verträumte Perle der Romanik‘ bezeichnet wird. Zwischendurch sank zwar die Motivation, weil wir schon viele Kilometer gegangen waren, aber der Abstecher hat sich tatsächlich ausgezahlt. Das Portal, das Tor aus Madeira, die Wandmalereien waren etwas ganz Besonderes.

Ziemlich müde kam ich um 18.00 Uhr in Palas de Rei an, in der zweiten Albuerge, in der ich fragte, bekam ich ein schönes Bett und jetzt freu ich mich noch auf die Pilgermesse.

5 Kommentare zu „Not my way

  1. Liebe Hermi !

    Bewundernswert wie weit und gut du weiter kommst .
    Auch wenn so viele Gruppen unterwegs sind und Menschen die kaum Kontakt aufnehmen mit dir , seid ihr gemeinsam unterwegs und eine Einheit , die verbindet und vielleicht auch unbewusst einander braucht.

    Ich hoffe du bist bald wieder da – du fehlst u n s .
    Liebevolle Umarmung, ich freu mich schon so Dich wiederzusehen! Und da bin ich nicht die einzige ☺️💫🌟💫🌺⛪️💫✨✨💗
    Gottes Liebe u Segen für Dich !!!
    Deine Nicki u Familie 🌻

    Like

  2. Eine Frage Hermi: Könnte man auf dem Pilgerweg auch mit dem Fahrrad fahren oder muss man da ständig schieben? Wir wünschen dir noch schöne und spannende Tage. Viele liebe Grüße Maria

    Like

    1. Es gibt eigene Straßen und Radwege. Ganz viele sind mit dem Rad unterwegs, gestern habe ich sogar eine Gruppe aus Österreich gesehen. Radpilgernde müssen allerdings mindestens 200 km bestätigt zurücklegen – genau so wie die Reitenden. Wenig beliebt sind die RadfahrerInnen, die auf den Fußwegen fahren und ständig klingeln.

      Like

Hinterlasse eine Antwort zu Maria Antwort abbrechen