‚Täglich Regen in Galicien‘

Das ist eine Wahrheit, die ich heut auf ‚ganztägig‘ erweitern könnte. Es war zwar nicht kalt, hat aber den ganzen Tag immer wieder leicht oder etwas stärker geregnet. Das hatte den Vorteil, dass sich der Strom der Pilgernden in Grenzen hielt und es sehr angenehm zu gehen war.
Das Frühstück nahm ich heut bei ‚Casanova‘ ein – das hatte ich mir immer schon gewunschen ;-). Dabei fiel mir auf, dass ich seit über fünf Wochen nur Weißbrot esse und es mir sogar schmeckt. Weißes Brot gibt es zu jedem Essen. Sonst ist es für mich als Vegetarierin aber etwas eintönig in Spanien: Gemüsesuppe, Tortilla (Kartoffelomelett), Spiegeleier mit Reis oder frittierten Erdäpfeln. Das ist meist die ganze Auswahl. Eine Spezialität hier wäre Kohleintopf aus Erdäpfeln und Grünkohl, der wie ausgewachsen auf den Beeten steht, leider aber mit Hühnersuppe gemacht.
Aber wie schon gesagt: es ist ein Pilgerweg und keine Gourmetreise.
Und für die kleine Nascherei zwischendurch sorgen viele Brombeersträucher, die immer wieder den Weg säumen.

Der Engländer Adam meinte vor drei Wochen, er fände es absurd, wenn Menschen sich auf Pilgerschaft machen, abends dann gut essen (dreigängige Menüs inkl. Wein und Wasser gibts überall um 10 €) und sich in ein gemütliches Bett im Einzelzimmer legen. Er habe beschlossen, sich den ganzen Weg lang nur von Brot und Wasser zu ernähren.
Heute hab ich ihn in einer Bar wieder getroffen, er trank grad Kaffee! Gestern hat er auch ein Pilgermenü gegessen, erzählte er. Ist also nicht so einfach mit der Einfachheit.

Außer durch Regen führte der Weg heute durch wunderschöne Eichen- und Eukalyptuswälder, vorbei an geschlossenen Kirchen und durch die Stadt Melide bis nach Boente (noch 48,8 km!)

2 Kommentare zu „‚Täglich Regen in Galicien‘

  1. Hallo Hermi,
    das mit dem vegetarisch Essen kann ich gut nachvollziehen, dachte allerdings dass es in Spanien leichter wäre. mich würde interessieren wie ihr das mit der Wäsche macht. es bleibt ja kaum Zeit die Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. kann auch kaum glauben wie lange du schon unterwegs bist. alles, alles Gute auf dem Endspurt!!!!!!!!!!!! Manuela

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    1. Für mich ist ein fast täglicher Fixpunkt das händische Wäsche waschen. Ich könnt es auch nicht glauben, aber das funktioniert! Andere lassen alle paar Tage ihre Wäsche in der Waschmaschine waschen und trocknen. Das geht fast in jeden Quartär.

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