Welchen Weg?

Gestern gab es in der Herberge noch heftige Diskussionen über den weiteren Wegverlauf: Es gibt einen 25 km langen Weg an einem Berggrat der Sierra Fonfaron entlang, den man allerdings auf einmal gehen muss, weil es nirgends eine Unterkunft oder auch nur Verpflegung gibt.
Und es gibt eine neue Wegalternative, wo der Anstieg zwar auch heftig ist, aber der höchste Punkt nur bei 1100 m liegt, also 100 m weniger hoch. Die Spanier besprachen das am Abend lang und breit und laut durch.
Für mich hieß das: entweder heut nur 15 km gehen und morgen den spektakulären Weg über Hospital, oder heute ca 30 km bis zur Albergue in Pola de Allende und morgen den kürzeren, steileren und nicht so großartigen Camino. Als ich um 12 Uhr schon in Borres war, war mir klar dass ich nicht noch einem Nachmittag lang warten möchte, bis es Abend wird. Das war gestern doch sehr langweilig, auch wenn es meinem Körper sicher gut getan hat. Pech nur, dass es den ganzen Nachmittag lang immer wieder mehr oder weniger geregnet hat, und die Sonne immer nur kurz herauskam. Die Fotos zeigen euch einige spannende Wegstücke.
Bei der Mittagspause in einer Bar sah ich etliche Pilgernde vorbei kommen – und zu vielen davon wusste ich schon eine Geschichte.
Wer sind nun die Menschen, die hier auf dem Camino primitivo unterwegs sind?
Mindestens die Hälfte sind aus Spanien, die tun sich dann oft zusammen. Einzelne andere kommen aus Holland, Deutschland, Ungarn, England und sogar Costa Rica. Drei Paare sind jeweils gemeinsam unterwegs – aus Deutschland, Südtirol und Frankreich. Es ist berührend, so manche Geschichte zu hören. Was hier fehlt im Vergleich zu den anderen Caminos, sind die vielen jungen Menschen. Nur einige junge SpanierInnen sind gemeinsam unterwegs. Sonst ist das Publikum hier eher älter, ich bin mit meinen 56 sicher unterer Durchschnitt. Und die meisten sind sogar noch älter als sie wirken. Schön, wenn man mit 70 noch so sportlich ist und sich solche Wegstrecken zutraut. Der Camino hält offensichtlich jung!

2 Kommentare zu „Welchen Weg?

  1. Hallo Hermi, ich verfolge heuer deinen Weg mit großer Bewunderung. Ich glaube nicht das ich den Mut hätte, alleine aufzubrechen. Ich schick dir ganz viel Kraft, Gesundheit und verlier nicht die Hoffnung. Komm gut wieder nach Furth zurück.
    Lg Petra

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