
Noch einmal mussten wir heute morgen eine ziemliche Steigung bewältigen: von 671 m ging es hinauf auf 1112 m Seehöhe, immer begleitet von den Windrädern, die auf den Bergkuppen stehen und unablässig für Strom sorgen. Zu Beginn des Tages stolperte ich über einen Stein, den ich mit mir mitnahm: ich dachte über die Stolpersteine der letzten Zeit nach und legte ihr Gewicht in den Stein.
Oben auf dem Berg, an der Grenze zu Galicien, war es Zeit, den Stein zu verabschieden und so warf ihn so weit wie möglich den Berghang hinunter. So kann ich hoffentlich auch manches Bedrückende hinter mir lassen.
Jetzt also Galicien, eine Landschaft, die sehr an Irland erinnert. Früher siedelten hier die Kelten und keltische Traditionen prägen auch heut noch die Provinz, wie z.B. der Dudelsack oder der Hexenglauben. Wie auch in Asturien gibt es hier kleine Bergdörfer, die von sehr einfachem Lebensstil erzählen. Das erste galicische Dorf, das wir passierten, ‚Lugo‘, besteht tatsächlich aus nur einem Haus. Unzählige Kühe grasen auf den Weiden, manchmal auch Pferde, Schafe oder Ziegen. Katzen streunen um die Gehöfte herum und beim Vorbeigehen bellen die Hunde, die meist an einer Kette hängen.
Das heutige Tagesziel ist A Fonsagrada, wo ich mich am Abend noch mit einem Glas Rotwein von Marius, einem Pilgerfreund, verabschieden werde. Er kennt den Rest dieses Weges schon und wird morgen auf den Camino de la Plata wechseln.

In Galicien verändert die Richtung des Muschelsymbols auf den Markierungssteinen. Es wird jetzt als Hand gedeutet, die Richtung Santiago weist. Und es stehen auch die Restkilometer drauf: 166. Die Hälfte des Weges ist geschafft!


Liebe Hermi, Deine Berichte sind so interessant. Ich bewundere Dich und Deine Kondition und Ausdauer. Ich begleite Dich mit meinen Gebeten und guten Wünschen.
LikeLike
Dankeschön, das ist ganz lieb von dir. Ich freue mich, wenn meine Berichte euch interessieren!
LikeLike
Ich freue mich auchctäglich über deine Berichte. Schon die Hälfte geschafft – toll.
Fühle mich sehr verbunden.
LikeLike
Und ich denk manchmal an unseren Weinviertler Jakobsweg, wo wir bei so vielen Abzweigungen die Richtung suchen mussten. Das ist hier eindeutig besser!
LikeLike