Schon in Spanien

Diesmal startete meine Reise auf den Jakobsweg anders. Am Samstag leitete ich noch einen Workshop beim Impulstag der kfb am Stephansplatz und von dort machte ich mich direkt und zu Fuß auf den Weg zum Hauptbahnhof, um den Nachtzug nach Paris zu nehmen. Die Glocken von St. Elisabeth lockten mich zur Messe, die der Priester sehr schön und stimmungsvoll feierte – die ideale Einstimmung auf meinen diesjährigen Weg.
Heuer also nicht gekrümmt im Flixbus, sondern ausgestreckt im Liegewagen nach Paris, darauf hatte ich mich gefreut. Ziemlich eng ist es in so einem 6er Abteil allerdings schon, sogar für mich. Alle reisen mit großem Gepäck und wenn man an jemandem vorbei möchte, geht man unvermeidbar auf Tuchfüllung. Einmal im Bett war allerdings die Nacht ruhig, bis auf den Schrecken, als die Beamten an der deutsch-österreichischen Grenze uns im lauten Befehlston aufweckten, weil sie unserer Pässe sehen wollten. Der meine war allerdings im Rucksack unter der untersten Liege. Das hieß, im Halbschlaf heraus aus dem Bett, die Leiter hinunter, im Rucksack herumkramen. Das dauerte offensichtlich auch den Beamten zu lange und bevor ich meinen Pass in Händen hielt, hörte ich ein ‚Bonne nuit‘ (gute Nacht) und sie versuchten es im nächsten Abteil.
Gut angekommen am Gare de l’est hatte ich nur einige Stationen mit der Metro 4 zum Gare Montparnasse. Blöderweise hatte diese Linie genau heut bis 12 Uhr Betriebssperre, sodass ich in den vielfältigen U-Bahnsystem eine Alternative finden musste. Drei verschiedene Linien, viermal umsteigen, weil ich einmal auch in die falsche Richtung gefahren bin – für 2,10 € ein langwieriges, aber günstiges Unterfangen. Nur gut, dass ich keinen Zeitdruck hatte. Zwischendurch aber doch die Frage: warum tue ich das? Warum verlasse ich meine so bequeme Komfortzone, um irgendwo in fremdem Land herumzuirren?
Komfort erlebte ich aber dann bei der Fahrt mit dem TGV in den Süden. Das dauerte nur vier Stunden, der Zug war mit bis zu 300 km/h unterwegs. Komfort erlebe ich auch jetzt im Hotel Alcazar in Iruñ, wo ich diese Nacht verbringe, bevor es morgen weiter geht zum nächsten Abenteuer.

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