Rodeiro -Lalin

Als dritte Fahrspur einer Autostraße, so startete heut der Camino (aber diesmal mit Frühstück). Und er führte wieder ganz lang auf alten Landstraßen und Schotterwegen dahin, da waren nur einige schöne Plätze, die zum Fotografieren einluden.
Zum Beispiel, wenn es durch Wälder ging mit riesigen Steineichen und Föhren, oder wenn Edelkastanien, Birken und Nussbäume den Weg beschatteten. Die Kastanienbäume hier sind nicht annähernd so dick wie jene, die verbrannt sind. Das macht traurig.
Und es beginnen auch diese Eukalyptusplantagen für die Papierproduktion, wenn die zu brennen beginnen, ist das wie ein Strohfeuer.

Am Morgen ist es zwar immer noch kalt, aber tagsüber ist es immer sonnig und die Temperatur steigt auf ungefähr 25°. Da such ich dann gern den Schatten der Bäume.
Es gab heut wieder auf dem ganzen Weg keine einzige Einkehrmöglichkeit, nicht einmal eine Bank zum Ausrasten. Da ist es gut, dass ich meine Matte mithaben, auf die kann ich mich setzen. Ich bin ja in Galicien und da ist es zwar sehr grün, der Boden aber sehr feucht.
Und ich hatte diesmal auch etwas zu Essen mit. Wobei mir aufgefallen ist, dass es hier in den Dörfern öfter Apotheken als Lebensmittelgeschäfte gibt! Und das Angebot hält sich in Grenzen. Gestern war ich sogar in einem Spar. Aber dort gab es kein frisches Brot, nur Toastbrot und abgepackte süße Weckerl, auch sonst fast nichts, das ich gern kaufen würde. Und Eis gibt es nicht einzeln, sondern nur im 4er oder 6er Pack.

Gegen Ende des Weges wird es jeden Tag anstrengend. Da würde ich mich nach einem Kaffee sehnen, der neue Energie gibt. Und am liebsten noch etwas Süßes dazu. Diese Kaffeejause am Nachmittag , das verstehen sie in Spanien gar nicht. Sie essen Süßes zum Kaffee am Morgen: Madalenas, das sind kleine Biskuitmuffins, oder Croissants oder Neapolitanas – Blätterteig mit Schokolade gefüllt. Nachmittags gibt es nur Kaffee solo und dann kommt ja das große Abendessen, am liebsten erst um oder nach 20 Uhr.

Heute bin ich in Lalin. Dieser Ort ist quasi der Mittelpunkt von Galicien, es gibt ein 0 km-Punkt an einer Kreuzung. Beim Ankommen haben mich schon drei Pilgernde freundlich begrüßt, nach dem Einchecken hab ich mich mit einem Kaffee zu ihnen gesetzt. Sie sind aus Amerika, gehen den Weg von Ourense nach Santiago (ca 100 km, das berechtigt zum Erhalt der Compostela, der Pilgerurkunde). Das ist der letzte Teil der Via de La Plata, wo ich vor zwei Jahren auch gepilgert bin. Die drei haben heut einen Pausentag und sind mit dem Bus hierher gefahren. Morgen werden sie wieder auf ihrem Weg gehen und irgendwo werden unsere beiden Wege sich dann treffen. So war es heut für mich wahrscheinlich der letzte einsame Pilgertag, ich rechne damit, dass morgen wieder mehr Pilgernde unterwegs sein werden.

Ein Kommentar zu „Rodeiro -Lalin

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